
Koh 3,1-15
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen, eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steinesammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten/ und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen/ und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden. Wenn jemand etwas tut – welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht. Das alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. Überdies hat er die Ewigkeit in ihr Herz hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wiederfinden könnte. Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn, ein jeder freut sich und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt, wobei zugleich immer, wenn ein Mensch isst und trinkt und durch seinen ganzen Besitz das Glück kennenlernt, das ein Geschenk Gottes ist. Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit. Man kann nichts hinzufügen und nichts abschneiden und Gott hat bewirkt, dass die Menschen ihn fürchten. Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen und Gott wird das Verjagte wieder suchen.
Text der Einheitsübersetzung 2016 der Bibel entnommen
Betrachtungsimpulse:
Wir stehen mitten im Jänner noch am Jahresanfang. Und dabei – mit Blick auf das Datum – möchte man meinen, die Zeit rennt dahin. Dabei bleibt die Zeit ihrem Rhythmus treu und bleibt sich selber gleich. Wir sind es, die durch die Zeit eilen. Von Termin zu Termin rennen, und die Augenblicke der Ruhe dazwischen vollstopfen mit diesem und jenem. Kohelet lehrt uns: alles hat seine Zeit. Die Frage ist, leben wir die Zeit? Treten wir ein in den Augenblick? Und sind wir ganz darin? Oder sind wir dann bereits beim nächsten, was auf unserem Terminkalender steht? Wenn wir reden, reden wir, oder sind wir mit unseren Gedanken schon beim Schweigen? Wenn wir pflanzen, pflanzen wir – ganz und gar? Oder sind wir schon mit unseren Gedanken beim Ausreißen, oder sonstwo? Wenn wir lachen, lachen wir? Oder sind wir schon beim Klagen nebenbei? Und diese Liste lässt sich fortführen… Gott hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt. Wir werden sie nur dann entdecken und erfahren, wenn wir uns die Zeit nehmen, in sie einzutreten – und zwar ganz, ohne dabei schon wieder ganz woanders zu sein…
* Wie erlebst du die Zeit? Bist du eher unter Druck? Oder erfüllt dich eher Langeweile? Oder kannst du sie im gegebenen Augenblick verkosten?
* Nimm dir Zeit. Verweile im Augenblick, im Hier und Jetzt. Und spüre dem nach, was diesen Augenblick erfüllt…
* Nimm dir Zeit. Komm im Gebet zu Gott und öffne ihm dein Herz…