
Vertrauen – „Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.“ – So würdigte der Dichter Matthias Claudius (1740 – 1815) die höhere Form der Wertschätzung.
Vertrauen ist Echtheit und Wahrhaftigkeit von Denken, Fühlen und Handeln gegenüber anderen Personen.
Im Vertrauensbegriff sind immer Hoffnung, positive Erwartungshaltung und Ausrichtung auf die Zukunft, aber auch Ungewissheit und Risiko enthalten.
„Vertrauen ist der Wille, sich verletzlich zu zeigen“ lautet ein bekanntes Wort, mit dem sowohl das Risiko als auch die positive Erwartung, die im Willen enthalten ist, beim Vertrauen angesprochen wird.
In mehreren Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass vertrauensvolle Personen resistenter gegenüber Stress sind als misstrauische Menschen, dass sie sich gesunder fühlen und sogar eine höhere Lebenserwartung aufweisen. Vertrauen kann die Zufriedenheit steigern.
Es gibt Empfehlungen, die das Vertrauen fördern:
…Ein einzelner Vertrauensbruch soll nicht unnötig aufgebauscht werden.
…Gegenseitiges Kennenlernen und Miteinander-vertraut-Werden sind sehr wichtig.
…Transparenz ist erforderlich, soll aber nicht übertrieben werden.
…Erst wenn es einen Vertrauensvorschuss gibt, entsteht Vertrauen.
…Damit sich Vertrauen überhaupt entwickeln kann, braucht es zumindest zwei Personen.
(Dieser Text stammt aus dem Buch von Reinhard Haller: „Das Wunder der Wertschätzung“ im
Gräfe und Unzer Verlag © 2019)
So möchte ich beten:
Gott, du siehst es sicherlich auch als die größte Ehre an,
wenn wir dir vertrauen.
Wir wollen an unserer Persönlichkeit arbeiten und
dich mit deiner Gnade an uns wirken lassen,
damit wir zur Echtheit und Wahrhaftigkeit
fähig sind –
dir gegenüber und auch den Menschen gegenüber.
Das hebt unseren Selbstwert und auch die Wertschätzung,
die wir in unserem Leben verwirklichen wollen,
die zu einer Haltung in uns werden will.
Dem Leben, das du uns geschenkt hast,
und die ganze Umwelt,
verdient unsere Wertschätzung.
Und das tut uns selber auch gut,
da können wir uns so richtig als reife Menschen und auch
als beschenkte Menschen erfahren.
Vater, ich möchte dich vertrauensvoll
an der Hand nehmen
wie ein kleines Kind es bei seinen Eltern tut.
Vater, ich möchte mich gerne
von dir führen lassen
und staunen,
was du alles für mich bereit hältst!
Mein Vertrauen soll sich auswirken können
in einer tiefen Achtsamkeit,
in respektvollen Begegnungen und in Liebe.
„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch immer der,
der dir gerade gegenüber steht,
die Liebe.“
(Meister Eckehart um 1260 – 1328)
Und ich möchte sagen:
Der wichtigste Blick ist der,
dir zu Vertrauen, mein Gott.
Amen