
Oase – Wer sehnt sich nicht danach, eine frische Quelle nach einer langen, heißen, trockenen
Durststrecke zu entdecken, zu finden und dort eingeladen zu sein!?
Und da fällt mir spontan das Wort Jesu ein: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen
seid, ich will euch erquicken!“ Und: „Wer dürstet, der komme und empfange umsonst das Wasser
des Lebens!“
„Herr, wir kommen zu dir – immer wieder – mit dem Herzen voller Sehnsucht….“ heißt es in einem
Lied….
Ja, Herr, wir möchten zu dir kommen….aber wie geht das?
Wir wissen, dass wir eingeladen sind,
aber wo entdecken wir dich, wo finden wir dich?
In der Kirche, in der Natur, in den Mitmenschen, in meinem eigenen Herzen?
„Der Raum der Liebe Gottes eröffnet viele Möglichkeiten, Ihn zu entdecken!“ (P. W.)
Nun, Herr, hilf uns, diesen Raum zu ermessen – die Höhe und Tiefe, die Länge und Breite –
wie der hl. Paulus schreibt.
Wie komme ich zu dir?
Ich weiß, dass du mir immer schon entgegenkommst,
dass du da bist, dass du nah bist –
und doch begegne ich dir oft nicht – warum denn ist das so?
„Du bist Innen in mir drin und ich bin Draußen!“ sagt sinngemäß schon Augustinus.
Ich muss also bei mir sein, in mich gehen….dazu brauche ich
Stille inmitten von allem Lärm,
Ruhe inmitten aller Unruhe,
Frieden inmitten von Unfrieden,
Vertrauen inmitten von Hektik,
Umkehr inmitten von Unwillen,
Überwindungskraft zum ersten kleinen Schritt auf dich hin…..
Herr, gib mir diesen Mut, diese Kraft zum ersten kleinen Schritt
und auch zu jedem weiteren, der not-wendig ist,
um dir zu begegnen,
denn du zwingst dich nicht auf,
du willst meinen freien Willen und dass ich ihn konkret zeige!
Herr, und nach jedem Schritt
vertiefe in mir die „Oasen-Erfahrung“,
die meine Sehnsucht stillt,
die mich aus der Quelle erfrischt,
die mich deine Liebe annehmen lässt!
Und jetzt lasse ich mich ganz auf Psalm 139 ein:
Einheitsübersetzung 2016
Leben in Gottes Allgegenwart
1 Für den Chormeister. Von David. Ein Psalm.
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich.
2 Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern.
3 Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen.
4 Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge, siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt.
5 Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, hast auf mich deine Hand gelegt.
6 Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
7 Wohin kann ich gehen vor deinem Geist, wohin vor deinem Angesicht fliehen?
8 Wenn ich hinaufstiege zum Himmel – dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt – siehe, da bist du.
9 Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres,
10 auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.
11 Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen und das Licht um mich soll Nacht sein!
12 Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, / die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.
13 Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
14 Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.
15 Dir waren meine Glieder nicht verborgen,/ als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt in den Tiefen der Erde.
16 Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.
17 Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig ist ihre Summe!
18 Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand. Ich erwache und noch immer bin ich bei dir.
19 Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! Ihr blutgierigen Menschen, weicht von mir!
20 Sie nennen dich in böser Absicht, deine Feinde missbrauchen deinen Namen.
21 Sollen mir nicht verhasst sein, HERR, die dich hassen, soll ich die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
22 Ganz und gar sind sie mir verhasst, auch mir wurden sie zu Feinden.
23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
24 Sieh doch, ob ich auf dem Weg der Götzen bin, leite mich auf dem Weg der Ewigkeit!