O komm (Teil b)

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In der Woche vor dem Weihnachtsfest singt und betet die Kirche in ihrer Liturgie die sogenannten
O-Antiphonen. Wir wollen auf unsere Art und Weise mitbeten.

O Spross aus Isais Wurzel und Bannerzeichen der Völker.
Könige verstummen vor dir, zu dir flehen die Völker.
Zögere nicht länger.
Komm und befreie uns!

Herr, wie sollen wir das verstehen? Der eigentliche Spross Isais ist einer seiner Söhne: David.
Als Nachkomme Davids wirst du Jesus laut dem Stammbaum im Evangelium angesehen. Du bist aber vielmehr der neue David. „Ja, ich bin ein König!“ hast du einmal vor Pilatus bekannt.
Ein König wie David zu sein, heißt auch, eine ganz besondere Beziehung zu Gott zu haben – und die hattest und hast du ja auf alle Fälle, d. h. du übertriffst als Sohn Gottes David über alles!

Leider kann ich nicht sehen, dass Könige heutzutage vor dir verstummen, die Völker zu dir flehen – wohl aber viele Menschen in allen Völkern der Erde. Es sind die Armen, die Ausgegrenzten, es sind all jene, denen du schon begegnet bist und die von dir ergriffen sind, die dir nachfolgen wollen, denen aber Feinde „nach“-folgen, um sie zu vernichten. Es sind die Menschen, die Gewalt erleiden müssen,
die missbraucht werden und all jene, die in Süchten verfangen sind, in Verletzungen und Wunden…..

Mit ihnen rufen wir zu dir: Komm und befreie uns! Komm und zögere nicht länger!

 

O Schlüssel Davids und Zepter des Hauses Israel.
Du öffnest und niemand schließt,
du schließt und niemand öffnet.
Komm und befreie die Gefangenen, die im Kerker sitzen!

Jesus Christus, hier wird von dir gesagt, dass du der Herr im Haus bist – mit Schlüssel und Zepter – du „hast das Zepter in der Hand“, wie es so schön heißt. Was soll ich mir anderes wünschen, als dass du auch der Herr in meinem Lebenshaus bist, im Lebenshaus der Kirche, im Lebenshaus der Welt – im Kleinen und im Großen.
Es ist für mich wichtig, immer wieder nachzuspüren, wie das ist, wenn du der Herr in meinem inneren und äußeren Haus bist – in all den Situationen meines Lebens, in allen Fragen und Entscheidungen – lasse ich dich mitreden, hast du das Sagen bei mir? Wenn ich genug vertraue, dann schon…..

Wenn du mir öffnest, kann mich niemand mehr einsperren – ja, das stimmt: in dir habe ich alle Freiheit der Welt, denn die innere Freiheit kann mir niemand nehmen. Da fällt mir auf, wie oft ich daran nicht denke, wie oft ich mich von äußeren „Aufregungen“ gefangen nehmen lasse – wieso eigentlich – ich bin doch frei in dir! Ja, schnell lande ich in einem Kerker – woher kommt mir Hilfe?
„Gott sei Dank, durch unseren Herrn Jesus Christus!“ – wie Paulus einmal schreibt.

Komm und befreie die Gefangenen, die im Kerker sitzen! Ich denke nicht nur an mich, sondern an all jene, die in irgendeiner Weise gefangen sind – vielleicht auch in Trauer, in Depression, in physischen und psychischen und seelischen Erkrankungen….

Komm und öffne Herr zu neuem Leben! Komm, Herr, und schließe alles aus, was uns schadet!
Komm und befreie uns von unseren Schwächen und in unseren Schwächen!