
Wir Christen glauben an den Dreifaltigen-Dreieinen Gott und diesen Sonntag feiern wir das ausdrücklich in einem Hochfest. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist – sie sind in sich eins.
Gott, du bist der Gott in Geselligkeit, lebendig und beziehungsreich –
so erkennt der Schweizer Theologe Kurt Marti; und er sagt,
dass er ohne die anderen – die Geselligkeit – nicht glauben könnte; und
dass du – die gesellige Gottheit – sich neue Geselligkeiten sucht.
Du, Gott, hast keine Berührungsängste und du willst Beziehung zu uns,
zu jedem und jeder einzelnen von uns.
Du willst überspringen auf alles, auf alle.
Du bist der umfassende und tiefgründige Friede – Schalom seit urher,
Gemeinschaft gegenseitigen Andersseins, das du freudig bejahst.
Gott, mach uns wach für dich und für andere Menschen,
für neue Erfahrungen, Horizonte,
für Geschwisterlichkeit im täglichen Trubel;
für Widerstand, für Verweigerung, wo diese nötig;
für gemeinsamen Kampf, wenn Verderben auftritt als Heil.
Und, Gott, verwandle uns durch unser Gebet,
durch deine gesellige Gnade,
dass Veränderung möglich wird.
Gott, du bist die Liebe – „die dreifach spielende Minneflut“ (Mechthild von Magdeburg);
Du bist lustvoll waltende Freiheit, vibrierend einer für den anderen.
Keiner kann Besitz ergreifen von dir und auch du, die vollkommene Liebe,
willst nicht Besitz ergreifen von mir, von uns.
Du willst mich, uns berühren, wie Freunde, wie Liebende einander berühren,
damit der Funke, das Leben überspringe,
damit Besitzgier und Machtgier verglühe,
weil du, mein Gott, alles in allem bist und sein wirst,
schöpferisch und kreativ.
Gott, dein Eins-Sein blüht gesellig und lässt uns erblühen.
Was bleibt noch zu bitten: Mach uns zu geselligen Menschen,
zu deinem Abbild – dazu hast du uns ja geschaffen.
(Dieses Gebet orientiert sich
an Aussagen von Kurt Marti in
„Die gesellige Gottheit“,
RADIUS-Verlag 2./1993)