
Entfalten – mehr Leben, mehr Sinn, mehr Liebe…
Hast du Hunger nach mehr? Nach mehr Leben? Mehr Sinn? Mehr Liebe? Mehr …
Beten – wozu? ……weil Beten mehr ist als „Gebete“ und….. weil es dir ein „Du“ anbietet – eine Beziehung, die sich wie eine kleinen Knospe immer mehr entwickeln kann, die dein Leben trägt, dir Tiefe und Weite gibt, dich mit Liebe erfüllt und dadurch reich und froh macht, dir auch in Schwierigkeiten Halt und Wegweisung gibt und nie mehr endet, weder in diesem Leben, noch in der kommenden Welt.
Wir wollen dir einen Zugang zeigen, der tiefer führt: Wenn du ihn dir zu Eigen machst, hast du die wesentliche Grundhaltung gefunden, um die es geht. Und auch formulierte Gebete und Gottesdienste können (wieder) interessant werden …
Eine kostbare Freundschaft
Denk einmal an eine Beziehung, eine Freundschaft, die dir viel bedeutet. Wie lebst du diese Beziehung? Wie pflegst du sie?
In der Folge spreche ich von einem Freund, auch wenn du vielleicht spontan an deine beste Freundin denkst! Vielleicht sind deine Gedanken oft beim Freund, ihr telefoniert miteinander, sooft es geht, ihr trefft einander immer wieder und unternehmt miteinander so manches Schöne. Und wenn ihr beisammen seid, dann gibt es so viel zu erzählen! Alles am anderen interessiert dich, es erweitert deinen Horizont. Du möchtest von seinen Ideen und Wünschen hören und in seinen Freundeskreis eingeführt werden. Und noch mehr… Wie beruhigend ist es auch zu wissen: Du brauchst beim Freund nichts zu leisten. Auch wenn du mal nicht so gut drauf bist, kannst du kommen, er hört zu und nimmt dich an, selbst wenn du etwas falsch gemacht hast. „Ein Freund ist jemand, der dich kennt und trotzdem mag.“ – so sagt ein Sprichwort. Hast du das schon einmal erfahren? Und das Schönste ist nicht einmal, dass ihr euch so viel zu erzählen habt. Wenn eure Beziehung tief genug ist, könnt ihr auch miteinander schweigen – und das ist keine leere, langweilige Zeit, sondern intensive Nähe. Natürlich muss eine solche Freundschaft gepflegt werden, es gibt Höhen und Tiefen, und sie wird im Lauf der Jahre mit dir mitwachsen – oder im Lauf der Jahre absterben.
Was hat das mit Gott zu tun? Sehr viel! Mit der Beziehung zu ihm ist es nämlich genauso! Das Gebet kann man kurz umschreiben mit: „Meine ganz persönliche Beziehung zu Gott finden und pflegen.“ So vielfältig, wie diese Beziehungspflege bei menschlichen Freunden sein kann, so ist sie auch bei Gott. Jeder hat seine Art zu beten, einzigartig, unauswechselbar, so wie jede Beziehung einmalig ist. Beten kann man letztlich auch nicht lernen, genauso wenig wie atmen. Es ist in uns. Wir müssen es nur entdecken, zulassen und pflegen, dann wächst es von selber.
Was wir Christen glauben
Wir Christen glauben, dass Gott jeden Menschen kennt und liebt. Darum weiß er von dir; er hat dich geliebt, noch bevor er die Welt erschaffen hat. Er möchte dich begleiten, dir helfen, dass dein Leben gelingt und du zu deinem Ziel kommst. Gott ist in Jesus Christus für dich Mensch geworden, um dir als Freund zur Seite sein zu können. Er wartet auf dich und sehnt sich nach der Begegnung mit dir. Doch er achtet deine Freiheit, die er selbst dir geschenkt hat. Denn eine erzwungene Beziehung ist keine Beziehung, sie macht keine Freude, ja sie weckt in uns spontanen Widerstand… Eine große Beterin, Teresa von Avila, beschreibt die Begegnung mit Gott so: „Gebet ist ein vertrautes, freundschaftliches Gespräch mit Gott, das mir hilft, besser mit ihm zu leben, weil ich gewiss bin, dass er mich liebt.“ Was möchtest du auf seine Einladung antworten? Schließ die Augen und tu es mit deinem ganzen Herzen – und du bist schon mitten drin im Gebet!
Gott begegnen?
Stell dir vor, du betrittst – aus dem Sonnenlicht kommend – einen dunklen Raum. Du wirst unwillkürlich deinen Schritt verlangsamen, denn die Finsternis schlägt dir entgegen und umhüllt dich wie ein dichter Mantel. Du kannst dich nicht gleich zurechtfinden. Du musst eine Zeitlang Geduld haben und deine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen. Dann werden allmählich Umrisse vor dir auftauchen, die immer deutlicher werden. Ähnlich ist es, wenn du Gott begegnen möchtest. Er ist immer bei dir, aber in unserer lauten, schnelllebigen, grellen Zeit merken wir meist nichts von ihm. Unsere Augen sind geblendet, unsere Ohren abgestumpft. Auch im Gebet haben wir oft den Eindruck, gegen eine Wand zu reden. Hört er mich überhaupt? Wenn du Gott wirklich „von Du zu Du“ begegnen möchtest, musst du dich auf eine Entdeckungsreise in die Stille und in die Tiefe deines eigenen Herzens einlassen. Das braucht Zeit und Geduld. Es wird darauf ankommen, wie groß dein Hunger, wie tief und echt deine Sehnsucht nach mehr Leben und Sinn tatsächlich ist! An einem Tag wirst du kaum ans Ziel kommen, aber jeden Tag kannst du sensibler werden für Gottes unaufdringliche, aber alles erfüllende Gegenwart.