Betet – Teil 2 von 4

Gen 18,16-33

Die Männer erhoben sich von dort und schauten auf Sodom hinab. Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten. Da sagte der HERR: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich tun will? Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen. Denn ich habe ihn dazu ausersehen, dass er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm gebietet, den Weg des HERRN einzuhalten und Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit der HERR seine Zusagen an Abraham erfüllen kann. Der HERR sprach: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist angeschwollen und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabsteigen und sehen, ob ihr verderbliches Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist, oder nicht. Ich will es wissen. Die Männer wandten sich ab von dort und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem HERRN. Abraham trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten in ihrer Mitte? Fern sei es von dir, so etwas zu tun: den Gerechten zusammen mit dem Frevler töten. Dann ginge es ja dem Gerechten wie dem Frevler. Das sei fern von dir. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben? Da sprach der HERR: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in der Stadt finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Siehe, ich habe es unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde. Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun. Da sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde. Darauf sagte er: Siehe, ich habe es unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie nicht vernichten um der zwanzig willen. Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn willen. Der HERR ging fort, als er aufgehört hatte, zu Abraham zu reden, und Abraham kehrte an seinen Ort zurück.

Text der Einheitsübersetzung 2016 der Bibel entnommen

 
Betrachtungsimpulse:

Unser Text erzählt eine Geschichte über Abraham, der es unternommen hat, mit Gott zu reden. Wir könnten das auch Beten nennen. Gott war in Gestalt von drei Männern bei Abraham eingekehrt. Nun zieht er weiter – so der bildliche Text. Gott hat ein Strafgericht über Sodom verhängt. Doch nicht diesem gehört nun unsere Aufmerksamkeit, sondern Abraham, der für die Menschen in Sodom Fürsprache einlegt. Dieser Text berührt mich immer wieder. Abraham wagt es, Gottes Beschluss zu durchkreuzen, mit seiner Bitte. Und Gott lässt sich darauf ein. Auch will Gott, dass Abraham weiß, was Gott vorhat. Er bezieht ihn mitein und eröffnet ihm so die Möglichkeit für dessen Fürsprache. Abraham wagt es mit Gott zu verhandeln und Gott lenkt sogar ein.

Diese Geschichte bedeutet nicht, dass wir alles erhalten werden, worum wir Gott lästig in den Ohren liegen. Mir zeigt sie, dass Gott will, dass wir mit ihm reden. Dass wir in Fürbitte für unsere Mitmenschen eintreten. Dass wir an seine Güte glauben. Diese Geschichte zeigt mir, dass in Abraham eine Beziehung zu Gott lebendig war, die ihm ein solches Gespräch leicht machte. Und Gott selbst hört auf Abraham wie auf einen Freund…

* Lass diese Geschichte auf dich wirken. Was gefällt dir? Womit tust du dir schwer?

* Worum betest du? Wie geht es dir mit dem Bittgebet?

* Rede mit Gott, einfach, wie Abraham…